19.11.2017: HSG Rottluff/Lok Chemnitz - HC Glauchau/Meerane II 27:26 (13:14)

Obwohl die letzten Partien der Rottluffer Männer verloren gingen, zeigte die Form- und Leistungskurve einiger Spieler speziell und der Mannschaft allgemein zuletzt nach oben. Motiviert aus der zweiten Halbzeit des Spiels in Plauen wollte das Team vor allem in der Defensive wieder mehr Stabilität und im Angriff die nötige Geduld zeigen, um dem Favoriten aus Glauchau möglichst lange Paroli bieten zu können.

Nach der frühen 2:0 Führung wähnten wir uns zunächst auf einem guten Weg. Durch kleine Unaufmerksamkeiten ließen wir den Gast danach jedoch besser ins Spiel kommen. Beim Stand von 2:1 lagen wir vorerst letztmalig in Front, bevor sich der HC seinerseits über 2:2, 3:4 und 4:6 nach und nach leicht absetzen konnte. Und da war er nun wieder, dieser Moment in dem uns in den letzten Partien das Spiel oft früh aus den Händen glitt. Da bis heute aber scheinbar doch der eine oder andere Spieler begriffen hatte, dass schön spielen alleine nicht reicht und erfolgreicher Handball auch eine Portion Kampf einfordert, hielt die HSG heute dagegen. Kein Einbruch, kein früher großer Rückstand -  Einsatz und Kampf in der Abwehr wurde belohnt und die Partie blieb spannend. Beim 8:8 war der Ausgleich hergestellt und bis zur Pause blieb das Spiel knapp und offen. Leider häuften sich in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte die Abspielfehler, so dass die ersten 30 Minuten mit einem 13:14 - Rückstand beendet wurden.

Nach einem kurzen Durchatmen und motivierenden Worten lieferten sich beide Mannschaften ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel, in dem beide Teams oft vor allem durch individuelle Einzelaktionen erfolgreich waren. Die Gäste hielten ihren Vorsprung und bauten diesen langsam über 20 Minuten auf bis zu vier Tore aus (50.min - 20:24) Sicher hätten nur wenige der heute zahlreichen Zuschauer zu diesem Zeitpunkt noch eine Wette auf die HSG-Männer abgeschlossen. Aber Aufgeben war gestern! Nach der Auszeit erwachte der Kampfgeist wie in so vielen Spielen der letzten Saison. Man spürte, dass heute keiner gewillt war, schon wieder das Parkett als Verlierer zu verlassen. Die Gäste, nun zusehends nervös und ihrerseits konsterniert, hatten keine Lösungen mehr für die Aufgaben, vor die sie die aktive und schnellfüßige Abwehr der HSG stellte. Getragen von der Unterstützung des Publikums wurde zunächst der Ausgleich hergestellt (56.min - 25:25) bevor die letzten Spielminuten anbrachen. Glauchau konnte einmal mehr vorlegen. Im Gegenzug der erneute Ausgleich. Eine umstrittene Zeitstrafe der sonst alles in allem sehr ordentlich leitenden, jungen Schiedsrichter aus Leipzig bedeutete für die HSG die letzten 100 langen Sekunden in Unterzahl zu Ende spielen zu müssen. Doch auch in Unterzahl war unsere Abwehr dem Gegner immer einen Schritt voraus. Nach einer schönen Parade von Franz Massow im Tor gelang uns im Gegenzug die erste Führung seit der 5. Spielminute zum 27:26. Den Gästen blieben noch 20 Sekunden sich einen Punkt zu sichern, doch auch diese letzte Chance wurde vereitelt. Die Schlusssirene ging im Jubel unter - der erste, lang ersehnte Saisonsieg war unter Dach und Fach. 

Rechtzeitig vor dem Derbytag am nächsten Samstag haben sich die HSG-Männer damit mit einer Portion Selbstbewusstsein gut in Stellung gebracht und die rote Laterne wieder abgegeben. Der vor allem für den Kopf wichtige "Big Point" im Abstiegskampf sollte einige Verkrampfungen lösen und das Bewusstsein schärfen, dass erfolgreicher Handball nicht immer schön sein, sich aber vor allem erkämpft werden muss. Gelingt es uns diese Stimmung und die Spannung weiter zu konservieren, wird auch das dritte Chemnitzer Stadtderby wieder spannend werden - und letztlich sind doch aller guten Dinge drei oder?

 

Fürdie HSG Rottluff/Lok Chemnitz spielten:

Massow, Hujer;
Hofmann, Müller(1), Gehring, Koschwitz(1), Staffe(6), Wittrock(1), Weichert(5), Röber(5/4), Gruber(7), Pannwitz(1)

 

Zeitstrafen: HSG 8 min
  GCM 4 min
     
Siebenmeter: HSG 4 von 5
  GCM 4 von 5