Interview mit Tim

Felix: Hallo Tim, vielen Dank für deine Zeit, unsere Fragen zu beantworten!
Tim: Sehr gerne!
 
Felix: Bis jetzt hatten wir ausschließlich Feldspieler in unserer kleinen Fragerunde zu Gast. Diese sprachen oftmals von einem deutlichen Unterschied zur Verbandsliga. Merkst du diesen als Torhüter auch?
Tim: Der Sprung von der Verbandsliga zur Sachsenliga ist sehr deutlich. Vor allem in der Körperlichkeit und der technischen Ausbildung der Spieler ist ein enormer Unterschied spürbar. Das merkt man als Torhüter hauptsächlich im Abschluss der gegnerischen Teams, die einen viel präziseren und härteren Wurf haben, als die meisten Spieler in der Verbandsliga. Aber auch die gegnerischen Abwehrreihen sind für unser Team jetzt deutlich schwieriger zu überwinden.
 
Felix: Die letzten Spiele zeigen dennoch einen klaren Aufwärtstrend, glaubst du noch an die Wende?
Tim: Das ist schwierig zu sagen. Wir können nur versuchen in jedes Spiel aufs Neue positiv hineinzugehen und dabei das bestmögliche zu erreichen. Was am Ende dabei herauskommt, wird sich zeigen. Eine positive Entwicklung in die richtige Richtung ist aber auf jeden Fall seit einiger Zeit schon erkennbar und daran sollten wir weiter arbeiten. Natürlich mit der Hoffnung, dass auch noch etwas Zählbares dabei herausspringt. Vorschnell aufgeben wird von uns aber sicherlich keiner. Jedoch muss aber auch gesagt werden, dass der Klassenerhalt aus eigener Kraft nicht mehr realistisch ist.
Felix: Was trägst du bei, um den Abstieg der Marxstädterjungs vielleicht dennoch verhindern zu können?
Tim: Einfach jeden Ball halten und kein Tor mehr zulassen, dann müssen wir ja gewinnen (lacht). Spaß beiseite, ich versuche jedes Spiel meine Leistung abzurufen und damit das Team bestmöglich zu unterstützen. Wenn ich nicht spiele, versuche ich so viel wie möglich zu analysieren, um meinem Torhüterkollegen von außen helfen zu können.
 
Felix: Du bist ja mittlerweile fast ein Urgestein der ersten Mannschaft, in deiner wievielten Saison befindest du dich?
Tim: Im Männerbereich spiele ich jetzt meine fünfte Saison.
 
Felix: Zu Beginn der Saison wart ihr drei Torhüter, wie ist die Stimmung untereinander?
Tim: Drei Torhüter bergen natürlich immer ein gewisses Unruhepotential, vor allem, weil wir die erste Saisonhälfte keine klare Festlegung hatten. Wir haben jetzt aber eine einheitliche Lösung gefunden, die sich auch in den Spielen positiv ausgewirkt hat. Insgesamt würde ich das Klima als gut bezeichnen.
 
Felix: Hast du besondere Rituale vor oder nach dem Spiel?
Tim: Nicht wirklich. Ich versuche vor dem Spiel immer eine gewisse Routine einzuhalten, z.B. indem ich größere Anstrengungen vermeide, auf meine Ernährung achte und mich mental darauf vorbereite, aber als feste Rituale würde ich das nicht bezeichnen.
 
Felix: Jetzt haben wir aber noch gar nicht erfahren, wie du überhaupt zum Handball gekommen bist und was du in deiner Freizeit machst?
Tim: Mich hat damals in der C-Jugend ein Schulfreund mitgenommen, der auch in unserem Verein gespielt hat. In meinem ersten Training bin ich dann direkt ins Tor gegangen, weil man auf dem Feld keine Verwendung für meine technischen Fähigkeiten gefunden hat (lacht). Ich hab mich dort dann so wohl gefühlt, dass ich bis heute da geblieben bin und auch nicht mehr raus will.
In meiner Freizeit bin ich vor allem viel mit Freunden unterwegs oder sehe mir Handballspiele an.
 
Felix: Und was machst du beruflich?
Tim: Derzeit bin ich noch Student an der TU Chemnitz. Parallel dazu arbeite ich an meiner Selbstständigkeit im Bereich der Bildungsdienstleistungen. Bei meiner vorherigen Arbeit musste ich leider feststellen, dass gerade für sozial schwächere Familien kaum Möglichkeiten vorhanden sind, den Kindern Nachhilfeunterricht zu bezahlen, da dieser oftmals sehr teuer ist. Für dieses Problem gründete ich mit einer Kommilitonin unsere Firma.
 
Felix: Bevor wir das Ganze gleich beenden, was wünschst du dir für die Zukunft unseres Vereins?
Tim: Ich würde mir an erster Stelle wünschen, dass wir langfristig Teil der Sachsenliga sind, unabhängig davon, wie die Saison noch verläuft. Dafür hoffe ich, dass die Strukturen, die wir derzeit aufbauen auch in Zukunft erhalten bleiben und vor allem noch weiter ausgebaut werden.
 
Felix: Kommen wir abschließend zu deiner Prognose für die Saison?
Tim: Gute Frage, durch die Entwicklungen mit dem Coronavirus ist es überhaupt fraglich, ob unsere Saison zu Ende gespielt wird. Dennoch werde bis zum letzten Spieltag fest daran glauben, dass wir die Liga noch halten können. Vielleicht ist das für andere auch naiv, aber ich denke nur mit dieser Einstellung können wir auch noch den einen oder anderen Punkt einfahren. Aufgeben ist für mich jedenfalls keine Option, dafür bin ich zu ehrgeizig.